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GRUSSWORT
PROF. LUIZ HEITOR CORREA DE AZEVEDO IMC-UNESCO 1981
Wenn meine Achtung für die Frauen und Männer groß ist, die heute den musikhistorischen Studien Brasiliens zur Ehre gereichen, so dürfen nicht diejenigen vergessen werden, die uns vorangegangen sind und den Weg eröffnet haben, den wir alle beschreiten. Sie verdienen unseren Dank und unsere Anerkennung. An erster Stelle ist an Guilherme Teodoro Pereira de Melo aus Bahia zu denken, der 1908 in Salvador die erste Geschichte der brasilianischen Musik veröffentlichte. Erinnert sei auch an jenen Italiener, der im Rio de Janeiro des ausgehenden 19. Jahrhunderts gelebt hat, an dem Musikleben der Stadt aktiv teilnahm und eine Geschichte der Musik Brasiliens schrieb. Dazu bediente er sich persönlicher Erinnerungen und versuchte, die ferne Vergangenheit anhand von Dokumenten, die er studieren konnte, zu rekonstruieren. Das Werk wurde auf italienisch in Mailand 1926 veröffentlicht. Sein Verfasser war Vincenzo Cernicchiaro. Ein grundlegendes Buch, Voraussetzung für alles, was danach geschrieben wurde, ist die Geschichte der Brasilianischen Musik von Renato Almeida, ebenfalls aus Bahia, die in ihrer zweiten Auflage 1942 in Rio de Janeiro erschienen ist. Der Begründer einer tatsächlich musikwissenschaftlich zu nennenden Disziplin war zweifellos der Schriftsteller aus São Paulo Mário de Andrade, dessen lichtvolle Gestalt bis heute in alle Bereiche der Literatur und des brasilianischen Denkens ausstrahlt. Zum ersten Mal gewannen die Untersuchungen der traditionellen Musik in unserem Land gehobene Beachtung und wissenschaftliche Strenge. Die Lebhaftigkeit, der kühne Stil seiner Kommentare halfen uns, Vergangenheit und Gegenwart Brasiliens besser zu verstehen, prägten unauslöschlich seine Generation und alle anderen, die bis heute seine Werke studieren und ihn zum Führer der Kunst des Denkens nehmen. Ayres de Andrade war zweifellos der bester Kenner unserer Musik des 19. Jahrhunderts und überließ uns ein Buch, dessen Studium für immer unentbehrlich sein wird. In ihm zeichnete er um die Gestalt von Francisco Manuel da Silva, den Verfasser des Nationalhymnus Brasiliens, ein großangelegetes Panorama in zwei Bänden über seine Zeit und das Wirken seiner Zeitgenossen. Nachdem ich die Namen dieser Pioniere hervorgehoben habe, denen wir so viel schulden, möchte ich noch zwei Namen nennen, um uns in deren Begleitung zu ehren: José Cândido de Andrade Muricy aus Paraná - Geschichtsschreiber der brasilianischen Poesie, der über viele Jahrzehnte Musikkritiker des hochangesehenen Jornal do Comércio von Rio de Janeiro war und seine Tätigkeit auf die Höhe eines Apostolats zu erheben und mit der Eleganz eines Schriftstellers und den soliden Kenntnissen eines gebildeten Musikers mit unfehlbarer Intitution auszuüben wußte - sowie Oneyda Alvarenga aus São Paulo, eine unbestrittene Autorität im Bereich der Musikethnologie, dessen Buch über die Brasilianische Popularmusik bereits in mehrere Sprachen übersetzt erschien.